Newsletter der CU

Ohne Solidarität aller Gewerkschaften könnte es bei Lufthansa schwierig werden...

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Corona beeinflusst seit geraumer Zeit unser aller Leben. Viele Bereiche der Wirtschaft, ganz besonders die Tourismusbranche und vor allem die Airline Branche leiden, und somit unser geliebter Arbeitsplatz in der Fliegerwelt.

Noch vor ein paar Wochen, ja sogar Tagen dachten einige von uns, dass wir Lufthanseaten mit unserer geliebten Lufthansa die Krise halbwegs sicher überstehen, doch nun zeichnet sich ein anderes Bild ab. Lufthansa könnte auf eine Insolvenz zusteuern.

Wer die letzten Tage die Berichterstattung mitverfolgt hat, weiß in welcher Lage sich Lufthansa befindet und welche Optionen unser Arbeitgeber eigentlich nur noch hat.

Option 1: Staatshilfe, an denen aber harte Bedingungen geknüpft werden sollen.

Option 2: Insolvenz im Schutzschirmverfahren, ähnlich der Condor.

Was bedeutet das für uns als Arbeitnehmer?

Option 1 würde unserer gewerkschaftlichen Arbeit eher entgegenkommen, da auch der Staat ein Interesse daran hat, möglichst viele Arbeitsplätze (alle?)  zu erhalten. Hinzu kommt, dass man hier nicht wieder bei „Null“ anfangen müsste.

Option 2 wäre für unseren Arbeitgeber eine gute Chance, sich der ungeliebten Tarifverträge sofort zu entledigen. Ebenso hat der Arbeitgeber die Möglichkeit „lästiges“ Personal loszuwerden, wo dieses doch seit geraumer Zeit als zu teuer gilt. Die Bedeutung des Worts ‚Sozial‘ wird von unserem Arbeitgeber gerade neu erfunden. Einen Vorgeschmack dessen lässt sich gut anhand des Forderungskatalogs von LH gegenüber den Arbeitnehmern der AUA finden.

Wie kann es für uns weitergehen?

Unser Arbeitgeber versucht Kosten einzusparen und wird für das Fortbestehen unserer Lufthansa zahlreiche weitgehende Forderungen an uns stellen. Denn wer von uns möchte keinen gesicherten Arbeitsplatz? Nur zu welchem Preis sind wir bereit diesen Arbeitsplatz zu behalten und unserer Lufthansa unsere Arbeitskraft anzubieten?

Es wird in Zukunft schwer, wenn nicht sogar unmöglich sein, als einzelne Gewerkschaft bzw. Bereich zukunftssichernde und attraktive Tarifverträge zu verhandeln. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und ALLE zusammenarbeiten. Auch mit anderen Bereichen in der Luftfahrt.

Wir bei der CU arbeiten schon produktiv seit Längerem mit anderen Bereichen unter dem Dach IGL zusammen. Jetzt gilt es, die anderen Gewerkschaften davon zu überzeugen, dass wir nur zusammen, eine solide, zukunftsorientierte und attraktive Lösung erreichen können.

Hierzu brauchen wir aber auch jeden einzelnen FB. Bei einem Organisationsgrad von weit unter 50% aller FBs bei Lufthansa verteilt auf 3 Gewerkschaften werden wir es trotz einer möglichen Zusammenarbeit sehr schwer haben.

Deswegen ist es wichtig für jeden Einzelnen von uns jetzt organisiert zu sein und somit der Stimme der Arbeitnehmer mehr Gewicht zu verleihen!

Wer diesen Beruf liebt und dafür kämpfen möchte, MUSS sich organisieren!

Wir müssen zusammenstehen und für unsere Zukunft kämpfen. Ohne eine gemeinsame Solidarität können wir den Kampf für einen vernünftigen Fortbestand unseres Berufsstandes kaum gewinnen.

Heute bekommen wir zumindest erste Anzeichen, dass es in absehbarer Zeit innerhalb von Europa wieder zu Flugeinsätzen für uns kommen kann. Ein bisschen Normalität, die für uns alle so wichtig ist und die wir in den vergangenen Monaten wirklich schmerzlich vermisst haben. Wir alle wollen wieder fliegen. Unserer Berufung wieder Flügeln verleihen. Seltsam, dass man erst in solchen Situationen die Einzigartigkeit unseres Jobs wiedergespiegelt bekommt und die Lust darauf in die Luft zu gehen, unendlich spürbar ist.

Viele Grüße an Euch alle

Dirk Merker, Phuong Mai, Marcel Gretscher und Yuko Hidai-Merle